
Kurzbeschreibung des
Vorhabens
Technologischer
Fortschritt und wirtschaftlicher Strukturwandel bedingen häufiges Umlernen,
ständige Weiter- und Fortbildung. Will die Schule ihren Bildungs- und
Erziehungsauftrag erfüllen, muss sie diese Entwicklung berücksichtigen und in
Kooperation mit den Betrieben helfen, bei den Lernenden neben fachlichen
Basisqualifikationen personale, soziale und methodische Kompetenzen
auszubilden. Wichtige Komponenten personaler Kompetenz sind u.a.
Selbständigkeit, Eigeninitiative und Selbstverantwortung. Wesentlicher Ausdruck
von Aktivität und Selbständigkeit des Lernenden ist das ”selbstgesteuerte und
entdeckende Lernen”, in Abgrenzung zum ”lehrerzentrierten, rezeptiven Lernen”.
Der
Modellversuch geht der Frage nach, ob und unter welchen Bedingungen die Integration virtueller Lernphasen in einen
zugleich veränderten herkömmlichen Unterricht die Ausbildung der
Kompetenzen unterstützt, die für ein selbstgesteuertes
und entdeckendes Lernen notwendig sind. Untersucht wird, welche
Voraussetzungen bei den Lernenden und
bei den Lehrenden vorhanden sein müssen, damit im Unterricht
Selbstverantwortung eingeübt und die Schüler
auf einen selbstgesteuerten Wissenserwerb in und außerhalb der Schule
vorbereitet werden können. Die konzeptionellen und materiellen sowie mit Blick
auf die Lehreraus- und Lehrerfortbildung die personellen Bedingungen für eine
Veränderung des herkömmlichen Unterrichts einerseits und die Ergänzung
desselben durch virtuelle Lernphasen andererseits, bilden den
Untersuchungsgegenstand.
Problemlage
Vor
dem Hintergrund des technologischen Fortschritts, dem damit einhergehenden
wirtschaftlichen Strukturwandel und weitgehend unbekannter Lebens- und
Berufssituationen müssen sich die Aufgaben der beruflichen Schule ändern. Will
sie ihren Bildungs- und Erziehungsauftrag erfüllen, muss sie in Kooperation mit
den Betrieben helfen, bei den Lernenden neben fachlichen Basisqualifikationen auch personale Kompetenzen wie etwa Selbständigkeit, Eigeninitiative und
Selbstverantwortung, soziale Kompetenzen
wie beispielsweise Kommunikationsfähigkeit, Kooperationsbereitschaft,
Konfliktfähigkeit und methodische
Kompetenzen, hier insbesondere auch Medienkompetenz, auszubilden.
Die
Entwicklung dieser Kompetenzen bedingen einen problemorientierten Unterricht,
der u.a. gekennzeichnet ist durch eine Erweiterung des Lern- und
Leistungsbegriffes und das Verständnis vom Lernen als einem aktiven,
konstruktiven und selbstgesteuerten Kommunikationsvorgang. Ein
problemorientierter Unterricht ist in weiten Teilen auch ohne
Computerunterstützung möglich. Ein computergestütztes Lernen kann derartige
Lernprozesse aber befördern. Die berufliche Schule muss computergestütztes
Lernen praktizieren, um die Lernenden zu befähigen, ”Informationen nach Inhalt
Bedeutung und Nutzen zu selektieren, nach Relevanz, Gültigkeit und
Brauchbarkeit zu bewerten und daraus Wissen zu konstruieren” (MANDL, S. 10).
Noch
ist das schulische Lernen in hohem Maße geprägt von einer
Schüler-Lehrer-Konstellation, die im Kern ein Erzieher-Zöglings-Verhältnis ist:
Der Lehrer instruiert, trägt vor, plant, ruft auf, informiert, strukturiert, bewertet,
korrigiert, demonstriert und fragt; die Schüler rezipieren, hören zu,
speichern, reproduzieren, sitzen still, sind aufmerksam, melden sich,
konzentrieren sich, um den Stoff nachzuvollziehen.
Aber
die zunehmenden Veränderungen in der Gesellschaft, insbesondere hinsichtlich
der Arbeitsplätze, des Berufswechsels und der neuen Qualifikationen, nicht
zuletzt die Wissensexplosion und die Rolle der Medien verlangen neue
Lernarrangements und ein neues Verständnis von Lernen als einen aktiven,
konstruktiven und selbstgesteuerten Kommunikationsvorgang.
Daraus
ergeben sich neue Tätigkeiten des Lehrers und des Schülers im Unterricht: Der
Lehrer moderiert, leitet an, hilft, berät, öffnet und stellt eine anregende
Lernumgebung her. Die Schüler diskutieren, recherchieren, schlagen nach,
präsentieren, visualisieren, beobachten und kooperieren. Die Verantwortung des
Lehrenden im Unterricht wird also zukünftig neu zu definieren sein. Sie wird
u.a. beinhalten: Die Gestaltung einer günstigen Lernumgebung, die Bereitstellung
von Instrumenten, die die Problemerarbeitung ermöglichen, das
Zurverfügungstellen von Problemstellungen aus unterschiedlichen Perspektiven,
das Reagieren auf die verschiedenen Bedürfnisse der Lernenden, eine
professionelle Begleitung der Prozesse und die Bewertung der Lernwege. So
gesehen wird die veränderte Schüler- Lehrerrolle eine wichtige Voraussetzung für
die Entwicklung von selbstgesteuertem und entdeckendem Lernen.
Je
schneller sich der soziale, technische und wirtschaftliche Wandel vollzieht und
je häufiger sich die Anforderungen in der Arbeits- und Lebenswelt ändern, desto
notwendiger wird die Herausbildung aller der Kompetenzen bei den Lernenden, die
ihm ein lebenslanges Lernen ermöglichen. Dem aktiven, selbstgesteuerten und
entdeckenden Lernen ist in diesem Zusammenhang eine große Bedeutung
beizumessen.
Ziele des Modellversuchs
Der
Modellversuch ist befasst mit der Integration von selbstgesteuerten virtuellen
Lernphasen in den Unterricht der beruflichen Schule. Zugleich ist eine
Veränderung des herkömmlichen Unterrichts intendiert - beides bedingt einander.
Das
Vorhaben soll der Frage nachgehen, ob und unter welchen Bedingungen die
Integration virtueller Lernphasen in den Unterricht die Herausbildung der
Kompetenzen (s. Problemlage) unterstützt, die für ein selbstgesteuertes und
entdeckendes Lernen notwendig sind.
Untersucht
werden soll, welche Voraussetzungen zum einen bei den Lernenden und zum anderen
bei den Lehrenden vorhanden sein müssen, damit im Unterricht Selbstverantwortung
für das Lernen eingeübt und die Schüler so auf einen selbstgesteuerten
Wissenserwerb in und außerhalb der Schule vorbereitet werden können.
Der Versuch orientiert auf eine kontrollierte
Öffnung traditioneller Lehr- und Lernstrukturen in Richtung problemorientierter
Lernumgebungen, kooperativer Lernarrangements, einer Selbststeuerung bei der
Zielsetzung und der Suche nach Lösungswegen sowie der Selbstverantwortung für
das Lernergebnis.
Beteiligte Schulen
Pilotschule:
Netzwerkschulen:
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